Liebe Freunde,
einer der schlimmsten Stolpersteine, den ich als sprechende Kapelle bei den Menschen so erlebe ist wohl die ständige Unruhe ... Ehrlich!
Gönnt Euch den folgenden Text in Ruhe.
Liebe Grüße von Leo,
Eurer sprechenden Kapelle aus Tronethofen
Ist das Wasser eines guten Brunnens ganz ruhig, können wir tief – meist bis auf den Grund – blicken. Im meditativen Gebet wird unser persönliches „Wasser des Lebens“ inmitten des Alltags ruhig. Wir hören in uns hinein und öffnen uns für Gottes Geist. Den Geist der Liebe, der Wahrheit und des Friedens.
„In meinem Alltag ist immer etwas in Bewegung. Arbeit, Familie, Sport, Musik, Medien, Hobbys und noch vieles mehr bewegt mich. Nur die Stille und das Nichtstun fallen mir schwer. Selbst beim
persönlichen Gebet schaue ich teilweise ungeduldig auf die Uhr, finde keine Ruhe und empfinde es als Pflichtübung. Unser gemeinsames Gebet in der Familie steht unter Zeitdruck: Es ist höchste Zeit
zur Schule, zur Arbeit, zum Bettgehen usw. Etwas neidisch blicke ich auf den Meditationseifer so mancher Freunde anderer Religionen oder Weltanschauungen. Sie nehmen sich regelmäßig mindestens 15 bis
30 Minuten Zeit und schalten alles um sich ab. Sie vertiefen sich entweder in sich selbst und/oder vereinigen sich mit geistlichen Energien. Ich bin geneigt verschiedene Angebote auszuprobieren. Ich
besinne mich und überlege: Was haben andere Einladungen zu bieten, die Jesus Christus mir nicht bieten kann? Meine Antwort: Ich möchte künftig täglich einen Teil der mir geschenkten Zeit für den
Kontakt mit dem Schöpfer von Zeit und Ewigkeit, mit meinem Heiland und Erlöser, einfach mit Gott verbringen. Das Argument der mangelnden Zeit soll für mich nicht mehr gelten. Jeder Anruf – selbst zur
ungelegenen Zeit – kann sich bis zu einer viertel Stunde und mehr ausdehnen. Ein interessantes Heft oder Buch, das Internet oder eine Fernsehsendung bekommen meist auch mehr als 15 Minuten Zeit.
Warum nur fällt es mir so schwer 15 Minuten wirklich ruhig zu werden und Kontakt mit meinem größten Schatz, meinem Gott aufzunehmen? Ich will es testen: ruhig werden, mit meiner Seele in die Ewigkeit
hören, alles was aus dem Inneren nach oben drängt dem Heiland zur Heilung darbringen, ein Wort aus der Bibel betrachten oder Stationen aus dem Leben Jesus geistig und geistlich miterleben, danken und
lobpreisen … Mein Alltag gestaltet sich neu. Probleme bleiben nicht verschüttet, sondern werden aufgearbeitet. Mein Innerstes kann sich entspannen und atmet Zufriedenheit. In mir entsteht eine
lebendigere und immer tiefer werdende Beziehung und
Freundschaft mit dem ewigen Gott. Ich spüre bereits jetzt ein klein wenig von der ewigen Freude. Ich nehme meine Unendlichkeit war. Es ist Wirklichkeit und kein falscher Traum. Aus dieser Ruhe
erwächst mir Kraft und Geborgenheit. Mein Leben bekommt einen tieferen Sinn, neue Freude und inneren Frieden. Entscheidend ist, dass ich Gott und mir selbst diese Zeit frei schenke, ohne
Leistungszwang. Ich darf ein Ruhen in Gottes Liebe erwarten. Nichts werde ich versäumen. Meine Arbeit im Anschluss wird mir schneller von der Hand gehen. Mehr noch, neue Pläne und Ideen sind nicht
selten eine Frucht dieser Zeit, manchmal auch eine Wende im Leben, die Hoffnung verspricht.“
Immer, wenn etwas seinen Sinn verliert, ist dies der Anfang vom Ende. In dem Moment, wo unser Gebet nicht mehr wirklich eine Begegnung mit Gott ist, wird es langweilig und scheint überflüssig. Es ist ja auch nicht mehr echt. Unser Herz kann darüber keine Freude mehr empfinden und unser Geist kann nichts mehr hören. Gebet und Meditation wird schön, wenn sich im Inneren eine Ruhe breit machen kann oder aber auch eine heilige Unruhe mit neuer Motivation aufkeimt. Die christliche Meditation ist kein reines „Ruhig werden“ durch die Beherrschung von Körper und Geist. Es ist keine Überlistung unserer Unruhe und unsrer Probleme. In der christlichen Meditation kommt der Gotteskontakt dazu. Meine Person verbindet sich in großer Freude mit dem Gründer des Weltalles, mit dem allmächtigen Vater, mit dem Gott der Liebe und Treue. Dieser Gott wartet bereits voll Sehnsucht in mir auf mich. Es ist für uns fast unmöglich, diese Dimension zu verstehen und anzunehmen: Wir werden zu einem Sandkorn und erleben gleichzeitig unsere Gottesähnlichkeit. Wir spüren unsere Abhängigkeit von jedem Atemzug und gleichzeitig öffnet sich uns die Unendlichkeit unserer Zukunft. Wir leben in einem beschränkten Körper und sind in innerem Kontakt mit der ewigen Freude. Unsere Sorgen dürfen wir nicht nur aufarbeiten, sondern direkt auf diesen allmächtigen Gott werfen: loslassen, umkehren und vertrauen.
Neben dem Betrachten einer Bibelstelle, eines Psalms, des Kreuzweges, eines guten Gedankens oder einfach des Wortes „Jesus Christus“ wurden über die Jahrhunderte das Rosenkranzgebet für viele
Menschen zu einem Anker ihres geistlichen Lebens. Im Rosenkranz – das Dank-, Bitt- und Lobpreisgebet sein kann – betrachten wir in zwanzig verschiedenen sogenannten Geheimnissen die wichtigsten
Stationen im Leben und Wirken von Jesus Christus. Immer ein Vaterunser und zehn Ave Maria lang, betrachten wir eine Situation. Dank einer Perlenschnur, des sogenannten Rosenkranzes, „läuft“ das Gebet
mit etwas Übung wie von selbst. Entscheidend ist nicht das wörtliche Gebet der Ave Maria, sondern der gleichmäßige Rhythmus und das Betrachten des entsprechenden Geheimnisses, z.B. „… Jesus, der uns
den Heiligen Geist gesandt hat.“ Vor jedem Gebet ist es hilfreich, sich ein Kreuz oder ein Bild mit Jesus und Maria zurechtzulegen und sich bewusst auf die Begegnung mit Gott und seiner heiligen
Gemeinschaft (Engel, Heilige, Verstorbene und die gesamte betende Kirche auf Erden) einzustellen. Jedes Gebet und jede Meditation beginnen wir mit den Worten „Im Namen des Vaters und des Sohnes und
des heiligen Geistes. Amen.“
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Prüfen wir heute in Ruhe 15 Minuten unser Gebetsleben. Alle anderen auftauchenden Gedanken übergeben wir ebenfalls Gott. Erkenntnisse über unsere Beziehung zu Gott nehmen wir ernst. Nehmen wir uns
heute vor echt, ehrlich und mit Zeit zu beten.
aus "Dem Frieden Raum geben"